Malta und die Insel Gozo
Der Staat Malta besteht aus drei Inseln: der größten Insel, die ebenfalls den Namen Malta trägt, einer sehr kleine Insel mit dem Namen Comino und der Insel Gozo. Die maltesischen Inseln liegen etwa 90 km südlich von Sizilien und ca. 230 km von der nordafrikanischen Küste entfernt. Zusammen besitzen die Inseln eine Fläche von 316 qkm, wobei auf Gozo 67 qkm entfallen. Die Landessprache heißt Malti, die zweite Amtssprache ist Englisch, die fast von jedem Malteser beherrscht wird. Malta ist seit 1974 eine Republik und hat sich 2003 per Referendum zum Beitritt zur EU entschieden.

Gozo mit seiner Hauptstadt Victoria hat heute etwa 30.000 Einwohner. Gozo ist grüner und ländlicher als die Hauptinsel Malta und bei weitem nicht so dicht besiedelt. Sie wird manchmal auch als die „kleine Ausgabe Irlands“ im Mittelmeer bezeichnet. Gozo verfügt über wenig große Strände, was den Vorteil hat, dass es vom Pauschal-Tourismus mit all seinen negativen Begleiterscheinungen noch weitgehend verschont geblieben ist.

Der künstlerische Reiz Gozos
Das dominierende Element auf der Insel ist sein besonderer Kalksandstein: harter, grauer Korallenkalk und der sehr weiche Globigerinen-Kalk. Dieser Stein kann in verschiedener Hinsicht Quelle künstlerischer Auseinandersetzung sein.

Auf Gozo und Malta befinden sich die ältesten Steintempelbauten der Welt (aus dem 4. Jahrtausend vor Christus, also älter als die ägyptischen Pyramiden), die heute wie geheimnisvoll blühende steinerne Gärten wirken. Bei diesen Hinterlassenschaften aus prähistorischer Zeit handelt es sich um Kunstwerke, die insbesondere dadurch faszinieren, dass es für sie bei ihrer Erschaffung keinerlei Vorbilder gab. Die visionären Kräfte der ersten Inselbewohner, ihre geheimnisvolle Kultur, ihre religiösen Riten und steingewordenen Symbole laden zum Phantasieren ein und stellen ausreichend Material für neue künstlerische Interpretationen dar.

Die ganze Insel ist materiell und farblich geprägt vom Kalksandstein. An den Küsten Gozos hat die Brandung aus diesem Stein phantastische, abstrakte Skulpturen geschliffen, die wie Wesen einer anderen Welt wirken. Da jedes Haus auf Gozo bis heute mit dem hellen Sandstein gebaut wird, sind die Dörfer und Städte von der Farbigkeit des Steines, die je nach Alter zwischen hellen Cremetönen über gold bis zum satten Ocker schwankt, in besonderem Maße geprägt. Farbe in Farbe sitzen Ortschaften, Schwalbennestern gleich, an den Hügeln der Berge oder fügen sich in die Täler und Ebenen ein.

Auch die Steinbrüche, die sich insbesondere im Nord-Westen der Insel befinden, haben ihren eigenen künstlerischen Reiz. Die Steine werden dort nicht wie üblich heraus gebrochen, sondern die Berge werden Stück für Stück zerschnitten. Von der Ferne betrachtet, wirken solche Einschnitte so, als hätte ein Künstler die Landschaft in kubistischer Manier zu einer überdimensionalen Landschafts-Skulptur verformt. Karl Peter Muller war begeistert von dieser Vorlage: „Auf Gozo habe ich meinen Kubismus gefunden“, so steht es in einem seiner Skizzenbücher.

 

   
 
Layout Gustavo Garcia Santa Cruz 2008 | Copyright GSM Productions | info@kpmuller.com